Pinnwand

Jahresprogramm 2023

25. November: Kathrein-Tanz (Rückblick)

Samstag, 25. November um 19.30 Uhr Taverna Ägäis 

Trotz starken Schneefalls kamen 60 Personen in den Festsaal, um bei den Rhythmen der Band "Swinging Birdies" bis Mitternacht ihre Tanzkünste zu zelebrieren. Alle freuen sich schon auf den 30. April 2024, an dem der traditionelle "Tanz in den Mai" stattfindet.



7. 10: Besuch der Römerregion Chiemsee (Rückblick)

Wer in unserer Region nach Zeugnissen aus der Römerzeit sucht, denkt meist nur an Seebruck und greift damit viel zu kurz. Es sind vielmehr elf Gemeinden rund um den Chiemsee, die gemeinsam ihre römische Vergangenheit präsentieren.

Mosaikboden aus Fundstücken eines ehemaligen Gutshofs, der "Villa Rustica" von Erlstätt im Römermuseum von Grabenstätt (ehemaliges Wirtschaftsgebäude des Schlosses)

Die Besuchergruppe mit der Archäologin Andrea Krammer auf dem Höhenrücken von Erlstätt, den sog. "Maueräckern", aus denen die Exponate im Museum Grabenstätt stammen.

In der Ortsmitte von Seebruck zeugen massive Mauersteine vor der Pfarrkirche von dem ehemaligen Bedaius-Tempel


17. September: Fahrradtour nach Kraiburg (Rückblick)

Den Markt Kraiburg und seine Geschichte näher kennenzulernen hatte sich der Heimatverein Schnaitsee vorgenommen. 30 Personen nutzten das wunderbare Herbstwetter und radelten am 17. September hinunter zur Innstadt, wo sie vom Heimatpfleger Genzinger und dem ehemaligen Bürgermeister Heiml zur Führung durch den Ort erwartet wurden.

Das erste Ziel war der Schlossberg mit seiner Kapelle, die 1838 vom Schiffsmeister Riedl erbaut wurde. Anlass war ein Gelübde für die Errettung aus höchster Gefahr, als das Schiffsseil riss.

Nachdem man die herrliche Aussicht ins Inntal genossen hatte, ging es hinunter auf den Marktplatz, der stimmungsvoll umrahmt ist von Häusern im Inn-Salzach-Stil. An diesen prachtvollen Häusern kann man erkennen, dass Kraiburg viele Jahrhunderte ein bedeutender Ort war. Aber wie bei so vielen Orte am Inn war es deren Schicksal, dass mit dem Bau der Eisenbahn 1870 das Ende der Schifffahrt gekommen war - ein enormer wirtschaftlicher Schaden für die einst so blühende Stadt. 

Nach Besichtigung der imposanten Pfarrkirche, des Rathauses, des Bischof-Bernhard-Hauses und einer Mittagspause in einem Gasthaus am Marktplatz radelte man zurück nach Schnaitsee, das immerhin 200 Meter höher liegt als Kraiburg.



Segnung des Marterls bei Eggerding (Rückblick)

Seit Jahrhunderten steht an der Straßengabelung bei Eggerding eine Steinsäule. Mit den Jahren geriet sie in einen immer desolateren Zustand. Der Heimatverein Schnaitsee macht es sich zur Aufgabe, prägnante Flurdenkmäler zu erhalten und ihre Geschichte zu erkunden. Deshalb beauftragte der Verein einen Steinmetz, die im oberen Teil bereits gespaltene Säule zu restaurieren und mit einem passenden Metallkreuz zu versehen. Nachdem zuvor der Platz von Wildwuchs befreit und gereinigt worden war, wurde die Säule am alten Standort wieder aufgestellt.

Am 18. August 2023 wurde der Gedenkstein von Pfarrer Mario Friedl im Rahmen einer kleinen Feier gesegnet. Ein Klarinetten-Trio gestaltete die Zusammenkunft mit pastoraler Musik. Ortsheimatpfleger Reinhold Schuhbeck informierte über die Geschichte der Steinsäule (Siehe nächster Menü-Punkt "Die Martersäule bei Eggerding"). Im Verlauf seines Referats beschrieb er das im 17. Jahrhundert abgeschaffte, alte germanische Sühnerecht, dank dessen der Stifter des Steins letztlich straffrei blieb. Und er wies darauf hin, dass auch die Geschichte des Sühnekreuzes von Pfaffenham neu erforscht und vermutlich neu geschrieben werden müsse.

So zeigt der Heimatverein an diesem Beispiel, dass es Sinn macht, wichtige Flurdenkmäler in der Gemeinde zu erhalten. Dazu aktualisieren Mitglieder des Vorstands die alten Listen des früheren Heimatpflegers Gustav Tribus von 1980 sowie des Trachtenvereins aus dem Jahr 1999. Sie sind gespannt, welche "Schätze" sie noch heben werden.

Historisches Getreidegarben-Binden (Rückblick)

Im Jubiläumsjahr 2024 will der Katholische Burschenverein einen "Historischen Dreschtag" veranstalten. Dabei soll am Festzelt neben dem Turm mit einer alten Dreschmaschine gearbeitet werden. Die benötigten Weizengarben wurde dafür heuer schon mit Hilfe eines Bindemähers gefertigt. Dieser stammte aus dem großen Fundus an Landmaschinen von Peter Irlbacher, dem "Schaber z'Berg" und wurde von einem alten 28-er Eicher gezogen. Alles lief wie ein Uhrwerk.

Fleißige Hände stellten dann die Garben zu "Kapuzinern" auf, damit das Getreide nachtrocknen konnte. Zahlreiche, vor allem junge Besucher verfolgten interessiert die Vorführung, wobei sie vom Team des Burschenvereins mit Speis und Trank versorgt wurden. Die Älteren steuerten an den Bierbänken ihre Erinnerung aus der "guten, alten Zeit" bei.


Segnung des Fahrnbichl-Marterls am 15. Juli (Rückblick)

Mit der Segnung durch Pfarrer Mario Friedl wurde das Bildstock-Marterl am Fahrnbichl in Schnaitsee der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Die Ü30-Kapelle des Musikvereins umrahmte die Feier mit geistlicher Musik.

In einem Hohlweg unterhalb des jetzigen Standorts wurde 1747 der Überlieferung nach ein Fuhrwerksführer von einem Baumstamm erschlagen, den er bergab transportieren wollte, erklärte Heimatpfleger Reinhold Schuhbeck. Die Nachkommen (H=Heredes) setzten ihm ein Marterl, in dessen Bildnische bis in die 1950-er Jahre eine Marien-Darstellung gewesen sein soll.

Nachdem das Flurdenkmal in den 1970-ern umgestürzt und gänzlich überwuchert war, barg es die in der Nähe wohnende Familie Grünes und ließ ein barockes Blechdach anfertigen. Bald aber war es wieder von der Vegetation zugedeckt und überdies von umstürzenden Eschen bedroht. Da fasste 2019 der Heimatverein nach Rücksprache mit Pfarrer Schinagl und Kreisheimatpfleger Dr. Soika den Entschluss, das Flurdenkmal restaurieren zu lassen und es ca. 50 Meter weiter südlich an der Kreuzung der historischen Altstraßen aufzustellen. Der neue Standort wurde eingemessen und die Koordinaten an das Landesamt für Denkmalpflege übermittelt. 


Besuch der Landesausstellung am 25.6.23 (Rückblick)

Der Heimatverein war wieder mit der Bahn zur Landesausstellung 2023 nach Regensburg gefahren. Bei dem Thema "Barock ! Bayern und Böhmen" erhofften sich die TeilnehmerInnen nicht nur einen detaillierten Einblick in diese Kunstform, sondern auch Informationen über die politischen und sozialen Verhältnisse im 17. Jahrhundert. 

Gut versorgt mit neuen Erkenntnissen ging es über die Steinerne Brücke in den weitläufigen Biergarten des "Spitalgarten-Restaurants", von dem aus die komplette Silhouette der historischen Altstadt bewundert werden konnte.

Am Nachmittag wurde im Rahmen einer Stadtführung die Thema "Immerwährender Reichstag zu Regensburg" behandelt. Wichtige Stationen waren hier das Alte Rathaus und die protestantische Dreifaltigkeitskirche mit dem sog. Gesandtenfriedhof.


Familienradtour ins Bauernhausmuseum Amerang

am Pfingstmontag (Rückblick)

Es waren 45 Teilnehmer*innen auf der Strecke über Pfaffenham, Surbrunn, Unterstreit, Mais und Aham unterwegs. Bevor wir Amerang erreichten, gab es noch einen Halt in Haslreit, wo uns der dortige Bauer (mit Verwandtschaft in Harpfing) sein Kraftwerk an einem Bach zeigte.

Vor dem Berneder-Hof, der früher in Waldhausen stand, wartete schon der frühere Besitzer Hans Schmid, um Näheres über den Vierseithof zu erzählen, in welchem er bis zu seinem 14. Lebensjahr gewohnt hatte. Heute ist er das zentrale Gebäude des Museums und wird gerne für Veranstaltungen, wie z. B. Musikantentreffen, genutzt.

Letzter Stopp der gemeinsamen Fahrt war der Gasthof Suranger, wo bei einer Brotzeit das Erlebte besprochen wurde. 

Hans Schmid im Hof seines früheren Elternhauses


2. Mai: Gedenkfeier zum Todesmarsch 1945

   Die Veranstaltung in Form einer Maiandacht fand bei Regenwetter in der Pfarrkirche statt. Der Vorsitzende des Heimatvereins, Dr. Arnold Böhm, ging in seinen Begrüßungsworten auf den alten Spruch "Vergessen wollen verlängert das Exil - das Geheimnis von Erlösung aber heißt Erinnerung".

   Ortsheimatpfleger Reinhold Schuhbeck behandelte in diesem Jahr das Schicksal der ZwangsarbeiterInnen in Deutschland während des Zweiten Weltkrieges, insbesondere das der 5 Millionen sogenannten "Ostarbeiter" aus Polen, der Ukraine und Russland. Um die Arbeitskraft von fünf Millionen deutscher Soldaten zu ersetzen, verhafteten deutsche Agenten der sog. "Arbeitsfront" diese Menschen gleich hinter der Front und transportierten sie in Güterwaggons nach Deutschland, um sie dort in der (Rüstungs-) Industrie und in der Landwirtschaft als Zwangsarbeiter einzusetzen.

   In Schnaitsee waren es überwiegend Frauen, die zusätzlich zu den ca. 60 männlichen Kriegsgefangenen in der Landwirtschaft verteilt wurden, so dass jeder Hof eine Ostarbeiterin erhielt, größere Anwesen sogar zwei. Sechzehn der jungen Frauen waren 20 Jahre und jünger; eine davon hieß Johanna Drgas und war 1944 gerade einmal 13 Jahre alt. Die Frauen erhielten bei den Bauern Unterkunft und Verpflegung und auch Geld in Form von dreieckigen Scheinen. Das meiste überwiesen sie an ihre Familien in der Heimat. Als einige von ihnen 1970 bei der Gemeindeverwaltung Schnaitsee um Bestätigungen ihrer Arbeitszeiten während des Krieges baten, wurden sie aufgefordert, zuerst das Briefporto dafür zu überweisen.

                Johanna Drgas, *1931 in Polen                        Ksenja Goutscharenko, *1921 in Gujai/Polen

   So wurden die Zwangsarbeiterinnen um wertvolle Jahre ihrer Jugendzeit betrogen, indem sie für die Ernährung jenes Landes arbeiteten, das ihre Heimat überfallen hatte. Andere, die in der Rüstungsindustrie eingesetzt waren, mussten Granaten zusammenschrauben, mit denen im Osten Europas ihre Landsleute getötet wurden. Als sie bei Kriegsende in ihre Heimatländer zurück kehrten, wurden sie oft angefeindet und nicht selten gleich nach Sibirien ins nächste Arbeitslager verfrachtet. Sie hatten ja dem Feind gedient!

Im Anschluss an den Vortrag gestaltete Pfarrer Marion Friedl gemeinsam mit der Bläsergruppe des Musikvereins die Maiandacht.


10. April: Emmaus-Gang am Ostermontag zum Osterstein

   Bei herrlichem Frühlingswetter machte sich eine bunter Schar von 30 Teilnehmern auf zu einer Familienwanderung zum Osterstein bei Loibersdorf. Alle Altersgruppen vom Senior bis zum Kleinkind in der Kraxn waren dabei und erfreuten sich an der grandiosen Aussicht vom Obernhofer Höhen-rücken (auch Fernbromberg genannt) aus. Oberhalb des Weilers Guggenberg (Name!) befindet sich der "Vierkirchen-Blick" hinunter auf die Kirchen St. Leonhard, Tötzham, Loibersdorf und Berg, wobei jenseits des Inns auch noch Kirchreit zu erkennen war. In Kirchloibersdorf angekommen, hieß es dann, den steilen Hang zum Osterstein hinaufzukraxeln. 

Oben waren alle beeindruckt von der Größe dieses Felsens. Jetzt wurde die mitgebrachte Brotzeit ausgepackt, wobei die Kinder zunächst einmal fleißig auf dem Felsen herumkletterten. Der Findling wurde in der letzten Eiszeit von dem nördlichsten Ausläufer des Prien-Gletschers hier abgelegt.

Zum Abschluss erklärte unsere Gemeinde-Archäologin Agathe Oberlechner-Kiermaier den Teil-nehmern noch die Überreste eines historischen Kalkofens in der Nähe der Teerstraße nach Hinter-stetten. Auf dem Rückweg über Fernbromberg, Garting und Habam wurde auch die neue Corona-Kapelle besucht, wo Heimatvereins-Vorstand Arnold Böhm noch einige Gipfel des grandiosen Alpenpanoramas erklärte.


20. Januar: Gemeinwohl-Ökonomie - 'enkeltauglich' wirtschaften

Vortrag und Diskussion 

Werner Furtner (links) und Albert Bernstetter von der "Regionalgruppe Altlandkreis Wasserburg GWÖ" stellten die Thematik vor. Rechts der Blick in den gut gefüllten Saal.

Gemeinwohl-Ökonomie" (GWÖ) beschreibt ein Wirtschaftsmodell, das die Förderung der Werte, die ein gutes Leben für alle ausmachen als übergeordnetes Prinzip allen Wirtschaftens sieht. Dies bedeutet die Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft. Dabei geht es nicht um die Maximierung von Umsatz und Gewinn, sondern um die Optimierung des Wirtschaftens. Das bedeutet ein zukunftsfähiges Handeln, bei dem es in erster Linie um das Wohl der Menschen und um die Schonung der Natur geht. Diese Maxime der GWÖ gilt für Unternehmen, Kommunen und Privathaushalte gleichermaßen.

Wie die praktische Umsetzung in einer Gemeinde aussehen kann, berichtete Hans-Jörg Birner, Erster Bürgermeister der Gemeinde Kirchanschöring im Rupertiwinkel. Die zunächst abstrakten Begriffe heißen: ständiges Überprüfen der gesetzten Ziele, ein "ethisches" Beschaffungswesen und Finanzmanagement, Arbeitsplatzqualität und Gleichstellung, ökologisches Verhalten auch der Kommune. Ganz wichtig für alle diese Entscheidungen waren die "Bürgerräte". Sie wurden durch Losverfahren gebildet, wodurch bei vielen Teilnehmern das Interesse für Kommunalpolitik erst geweckt wurde.  Die Bürgerräte erwiesen sich als große Hilfe für den Gemeinderat. 

Als praktisches Beispiel nannte Birner den Bausektor. Durch ein geschicktes Flächenmanagement - unter Einbeziehung der Bauwerber und der Bürgerräte und durch Exkursionen zu alternativen Wohnmodellen - gelang es, kompaktere Wohnformen für alle Altersgruppen und Familiengrößen zu schaffen. So entstanden kleine Wohnsiedlungen mit dörflichem Charakter, die sich wohltuend von den einförmigen Einfamilienhaus-Kolonien mit ihrem hohen Flächenverbrauch unter-scheiden. Auch ein "Haus der Begegnung" mit Sozialbüro, Gemeinschaftsräumen, Arztpraxis und 19 Appartements und Wohnungen für Senioren, Alleinerziehende und Familien wurde von der Gemeinde geschaffen.

In der Diskussion von links: Albert Bernstetter (GWÖ), Schnaitsees Bürgermeister Thomas Schmidinger, Hans-Jörg Birner, Bürgermeister Kirchanschöring, Werner Furtner (GWÖ)

In der Diskussion gingen die ersten Fragen nach Kirchanschöring, eine Gemeinde mit ähnlicher Einwohnerzahl wie Schnaitsee. Hans-Jörg Birner verwies nochmals auf den intensiven Prozess der Bürger-Beteiligung und -Schulung hin. Thomas Schmidinger stellte fest, dass Schnaitsee bereits einige GWÖ-konforme Projekte verwirklicht habe: Barrierefreies Wohnen, das Senioren-Wohnheim, die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf dimmbare LED-Lampen, die Mehrung der Kita-Plätze ohne zusätzlichen Flächenverbrauch im Kinderhaus in Waldhausen.

Heimatvereins-Vorsitzender Dr. Arnold Böhm zeigte sich erfreut über das große Echo auf diese wichtige Thematik nach dem Vereinsmotto "Vergangenheit erforschen, Gegenwart gestalten". Er mahnte die Zuhörer eindringlich, die Zeichen der Zeit zu erkennen und entsprechend zu handeln.