Alte Schule Schnaitsee

Das zwei alten Schulhäuser von Schnaitsee

Bis es in Schnaitsee zu einem geregelten Schulbetrieb in einem eigenen Schulhaus kam, vergingen Jahrhunderte. So wird 1588 in einem Visitationsbericht festgestellt, dass die Kinder "schon seit 20 Jahren keinen Unterricht" mehr gehabt hätten. Als dann im Jahre 1622 der erste Organist für die Pfarrkirche angestellt wurde, wird nebenbei erwähnt, dass der zugleich auch Schulmeister war. Der Unterrichtsraum für die Kinder befand sich im ersten Stock des Mesnerhauses, zusammen mit den Wohnungen für den Mesner und für den Lehrer. Im Erdgeschoss befand sich neben drei Kramerläden auch noch eine kleine Landwirtschaft.


Das alte Mesnerhaus vor 1873, abgerissen 1963


Der Plan, 1829 das Mesnerhaus mit einem Anbau nach Süden, wo sich der Schulgarten befand, zu erweitern und darin einen zweiten Schulsaal unterzubringen, scheiterte an den Kosten. Den Schulgarten, der ein Obstgarten war, hatte man da schon auf ein Grundstück nördlich der Sankt Anna-Kirche verlegt. Erst 1873 konnte die Gemeinde dank eines Staatszuschusses nach einem Grundstückstausch neben dem neuen Schulgarten das erste richtige Schulhaus in Schnaitsee errichten. Ein Jahr später zog noch die "Rechnerstube des Darlehenskassenvereins Schnaitsee" in das Gebäude ein.


Das (erste) neue Schulhaus von 1873, unten links Lehrer Zehnter mit Besuch


Nachdem sich auch noch die Gemeindeverwaltungen von Schnaitsee und Kirchstätt in dem neuen Gebäude ausbreiteten, wurde das Schulhaus (1) wieder zu klein, so dass man 1902 am nordöstlichen Eck ein weiteres Schulgebäude (2) errichtete. Dort konnten jetzt auch die beiden Gemeindeverwaltungen untergebracht werden, was dann bis 1965 so blieb. Die Lehrerdienstwohnungen hatten jetzt im Schulhaus 1 Platz. 


Die beiden alten Schulhäuser von Schnaitsee 1957: Hinter der Anna-Kirche das Schulhaus (1) von 1873

rechts daneben Schulhaus (2) von 1902. Hinter beiden verdeckt das Feuerwehrhaus von 1873


Als im Zuge das Landschulreform 1969 die Gemeinde Schnaitsee an der Kirchensurer Straße ein großes, modernes Schulgebäude mit Werk- und Handarbeitsräumen, einer Turnhalle mit Bolzraum und zwei Wohnungen in Betrieb genommen hatte, war die Zeit der beiden Schulhäuser zu Ende: 

Das Schulhaus 1 wurde noch im gleichen Jahr noch von der Familie Pimpl erworben, die dort über 50 Jahre ein Schuh- und Sportgeschäft betrieb. 

Das Schulhaus 2 stand nun größtenteils leer, wurde aber im Erdgeschoss für den gemeindlichen Bauhof genutzt. Als die Gemeinde 1987 an der Kraiburger Straße ein neues Feuerwehrhaus gebaut hatte und 2001 in Rumering ein großer Bauhof entstand, wurden Schulhaus 2 und das alte Feuerwehrhaus abgerissen. An dieser Stelle steht jetzt ein zweiflügeliges Gebäude für barriere-freies Wohnen.