Chronik 2021/2022

Familienradtour

zur Kirche Sankt Jakob in Schönberg


      

Bilder: Kirche St. Jakobus in Schönberg und Ferdinand Steffan bei seinem Referat


       

Ausblick / Einkehr im Gasthof Suranger  


Tanz in den Mai 2022

Nach zweijähriger Corona-Pause waren Wirtin und Musiker sich einig: Der Saal könnte eine Nummer zu groß sein; und so spielte man lieber unten in den Gasträumen. Das zahlreiche tanzbegeisterte Publikum nahm auch dieses Angebot gerne an, und die Stimmung war ausgelassen wie zu Zeiten vor der Pandemie.


Niemand konnte ahnen, dass dies der (sehr wahrscheinlich) letzte Auftritt von Fox Musica sein würde. Genau zwei Monate später, am 30. Juni, erlag Horst Maier (Bild rechts) ein halbes Jahr nach seinem 80. Geburtstag einem plötzlichen Herzversagen. 

Er war der mit Abstand wichtigste Musiker des Ensembles: Ein begnadeter Jazzpianist und einfühlsamer Sänger, vielseitig am Tenorsaxophon, spielte er am Akkordeon gleichermaßen souverän Tangos und Musette-Walzer. Ihn zu ersetzen, ist schier unmöglich. In einer eindrucksvollen Trauerfeier in der Schnaitseer Pfarrkirche nahm auch der Rest des Ensembles von seinem Chef musikalisch Abschied.

Der Heimatverein stand nun vor der Aufgabe, ein Ensemble zu finden, das in der Tradition von FOX MUSICA für die Tanzpaare aus Nah und Fern eine Musik spielt, "die man sonst nirgends mehr geboten bekommt."



Gedenkfeier zum Todesmarsch am 3. Mai 1945

Die Gedenkstunde exakt 77 Jahre nach der Ermordung von 11 Gefangenen aus dem KZ-Lager Buchenwald fand dieses Jahr unter dem Vorzeichen des Überfalls der russischen Armee auf die Ukraine statt. 

Bisher hatten die Redner von den schlimmen Ereignissen einer Zeit berichtet, welche die meisten Zuhörer selber nicht mehr erlebt hatten. Obwohl auch vor dem Erstarken rechtsradikaler und militaristischen Gruppen gewarnt wurde, konnte sich bis jetzt niemand einen Krieg mitten in Europa vorstellen.



Erstmals nahm der neue Schnaitseer Pfarrer Mario FRIEDL an der Feier teil. Zur Überraschung der Anwesenden berichtete er, dass in seiner Heimatgemeinde Eging am See ein noch viel größeres Massaker an KZ-Häftlingen stattgefunden hatte, mit über 100 Toten.

Ortsheimatpfleger Reinhold Schuhbeck berichtete dieses Jahr vom Schicksal der Pfleglinge aus der "Kretinenanstalt" Berg bei Schnaitsee, die 1941 nach Hartheim bei Linz gebracht und dort ermordet wurden. Ausführlich ging er auf das Thema "Euthanasie" ein und stellte fest, dass auch heute wieder radikale Gruppen und auch Politiker in den höchsten Staatsämtern gegen Menschen, die anderer Herkunft sind, eine andere Religion oder eine abweichende politischer Einstellung haben, mit aller Härte und Brutalität vorgehen.

Auch Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und freie Meinungsäußerung seien in weiten Teilen der heutigen Welt in Gefahr, stellte Schuhbeck fest.  



Familienradtour nach Kirchstätt

Wie immer am Pfingstmontag machte sich eine größere Radlerschar aller Altersgruppen auf den Weg, diesmal in Richtung Kirchstätt. Schriftführer Richard Hellmeier berichtete in seiner Führung über die wechselvolle Geschichte dieses Kirchleins, das so ganz allein in der Landschaft steht: Über den romanischen Ursprung, die gotischen Ausmalung, die ehemals reiche barocke Ausstattung, von der nach einer Einbruchsserie in den 1960-er Jahren kaum etwas übrig ist, und über den Verlust der wertvollen Glasfenster durch eine Sprengung durch die Amerikaner 1945.



Beim Hinausgehen wurden die Besucher auf zwei flache Steinkreuze aufmerksam, die neben der Tür auf ihre weitere Verwendung warten. Es handelt sich um sogenannte "Sühnekreuze", die einst zwischen Kirchstätt und Iring an einem alten Weg gestanden hatten. Dort soll der Überlieferung nach ein Kirchstätter Bauernsohn seinen Bruder im Streit erschlagen haben.

Nach dem bis ins 17. Jahrhundert geltenden Recht konnte ein unbeabsichtigter Totschlag durch Taten der Buße straffrei bleiben: durch eine Fernwallfahrt z. B. nach Rom, dazu eine umfassende finanzielle Absicherung von etwaigen Hinterbliebenen und durch das Aufstellen eines Sühnekreuzes. Auch Jahrhunderte später wurden solche Kreuze noch gestiftet. Die beiden Kirchstätter sollen vom Heimatverein restauriert und dann an der Außenmauer des Kirchleins aufgestellt werden, durch einen Betonsockel gesichert.

Die Fahrt ging anschließend über Öden und Honau nach Frabertsham, von wo aus nach einer zünftigen Brotzeit die Heimreise angetreten wurde.



Jahreshauptversammlung 2021/22

Wegen der Corona-Pandemie konnte die JHV erst am 16. November 2022 stattfinden. Dieses Mal stand auch die Wahl der Vorstandschaft an. Wahlleiter Bürgermeister Thomas Schmidinger hatte leichtes Spiel, da die Verantwortlichen bereits gut vorgearbeitet hatten. Dr. Arnold Böhm stellte sich wieder der Wahl zum 1. Vorsitzenden und wurde einstimmig gewählt. Nachdem Vitus Pichler nicht mehr antrat, wurde Manfred Heistracher einstimmig zum 2. Vorsitzenden bestimmt. Für den ausscheidenden Kassier Dr. Alexander Taschke kam Peter Zwingler, Poschen, als Kassenwart neu in den Vorstand. 

Zusätzliche Beisitzer wurden Irmgard Kirmaier (Gresed), Franz Gmeindl (Rupertsham) und Hans Schederecker (Zelln). Ausgeschieden ist Eugen Maron, Schnaitsee. 

"Amtliche" Mitglieder im Vorstand sind Bürgermeister Thomas Schmidinger, Ortsheimatpfleger Reinhold Schuhbeck und Archivbetreuerin Luitgard Graßl. 


Die Vorstandschaft 2022-2026:

Vordere Reihe v.l.: Kassier Peter Zwingler, Vorstand Dr. Arnold Böhm, 2.Vorsitzender Manfred Heistracher und Schriftführer Richard Hellmeier. 

Hinten v. l.: Franz Gmeindl, Johann Schederecker, Josef Wagner, Reinhold Schuhbeck, Dr. Ulrich Frost, Martin Meisl, Luitgard Graßl, Agathe Oberlechner-Kiermaier und Bgm. Thomas Schmidinger.


Nach einem Bilder- und Video-Vortrag von Ulrich Frost über die "Semana Santa" in Andalusien und dem Totengedenken folgten die Berichte der bisherigen Vorstandschaft. In seinem Rückblick nannte Schriftführer Hellmeier u. a. die Gestaltung und Vermittlung der Haus- und Hoftafeln und der Kirchenschilder sowie der Archivierung und Restaurierung von Flurdenkmälern wie an der Fahrnbichlstraße, bei Eggerding und in Kirchstätt. Ein großer Brocken ist die noch laufende Übertragung und Veröffentlichung der umfangreichen "Veichtmayr-Chronik" von 1860, wozu Zuschüsse von LEADER und der Gemeinde zugesagt sind.

Die beiden Kassenprüfer Dr. Rosina Wäsle und Stefan Reinthaler bescheinigten dem scheidenden Kassier eine vorbildliche Kassenführung, so dass der Vorstandschaft einstimmig die Entlastung erteilt wurde.

Arnold Böhm stellte zum Schluss das schon aufliegende Jahresprogramm 2023 vor, das in Bälde allen Mitgliedern zugestellt werden wird.



Kathreinstanz mit der Band "The swinging Birdies"

Es wäre sicher nicht im Sinne von Horst Maier gewesen, wenn es in Schnaitsee keinen Tanz in den Mai und keinen Kathreinstanz mehr geben würde. Durch Zufall konnte sehr schnell eine neue Band gefunden werden, die in Burghausen beheimatet ist und deren Gitarrist und Sänger ein Schulfreund von Fox-Musica-Bassist Reinhold Schuhbeck ist.



Und so wartete am Abend des 30. November eine Tänzerschar gespannt auf die ersten Akkorde der "Swinging Birdies". Diese waren eigentlich noch beim Soundcheck, was das Publikum jedoch nicht hinderte, sofort auf die Tanzfläche zu eilen. Es wurde ein Abend mit vielen fetzigen Oldies und gekonnt gespielten Standardtänzen. Obwohl die Musiker nur ganz kurze Pausen einlegten, waren immer Tanzpaare in Aktion, und am Ende gegen Mitternacht waren sich alle einig: Das ist die richtige Band für weitere Tanzabende!