Chronik 2025
9. Juni: Kapellen-Radtour am Pfingstmontag,
Der Einladung zur Kapellen-Radtour waren 58 Teilnehmer gefolgt.
Dies ist ein neuer Rekord. Bei schönstem Wetter begaben sich die Teilnehmer auf eine Rundtour, die von Schnaitsee aus, über einen ca. 25 km langen Bogen durch die Gemeindeteile Schnaitsee, Kirchstätt und Waldhausen führte. Tourführerin Agathe Oberlechner-Kiermaier erklärte an 20 Stationen die Besonderheiten der jeweiligen Flurdenkmäler - Kreuze und Kapellen.
An der ersten Station - dem Fahrnbichl-Marterl - zeigte Oberlechner-Kiermaier wie der Heimatverein Schnaitsee dazu beiträgt, dass Flurdenkmäler erhalten und ihre Zugänglichkeit verbessert werden kann.
Dazu ist nicht nur finanzieller, sondern auch körperlicher Aufwand notwendig.
Das gleiche gilt für den Egggerdinger Gedenkstein. Bei ihm konnte auch die Hintergrundgeschichte eruiert werden. Es ging an den Todschlag eines Priesters durch einen Bauern.
Ein eher unscheinbares Dasein wurde an einem kleinen Sühnekreuz bei Kratzberg aufgezeigt:
Zwar steht es vor einer mächtigen Linde und wird von einem großen Holzkreuz überragt,
aber sein Ursprung ist unbekannt.
Neueren Datums ist das Gedenkkreuz bei Fachendorf (links).
Es erinnert an die Abwendung einer Mülldeponie am nahen Wald.
Ein Kapellen-Neubau steht in Steineck (rechts), der aus Dankbarkeit errichtet wurde.
In einem Wald geborgen und an neuer Stelle gesichert ist das Kirchstätter Sühnekreuz,
das durch Aufplitterung nun in zwei Exemplaren existiert
Eine große, begehbare Kapelle steht mitten in Waldhausen, die "Angstl-Kapelle"
Seinen Ausklang fand die Kapellen-Radtour des Heimatvereins Schnaitsee
in der Gaststätte "Kaiserstüberl" im Waldhauser Ortsteil Forstau. Bei Kaffee und Kuchen oder einer seftigen Brotzeit stärkte Frau oder Mann sich für die lange aufwärts führende Rückfahrt nach Schnaitsee
6. Mai: KZ-Gedenken
Die Todesmärsche durch Bayern 1945
Alljährlich lädt der Heimatverein zu einer Gedenkfeier an die Opfer des Todesmarsches von KZ-Häftlingen am 2. Mai 1945 am KZ-Mahnmal bei Sandgrub ein.
Ortsheimatpfleger Reinhold Schuhbeck wies darauf hin, dass diese Gräueltat nun 80 Jahre zurück liegt. Bei Kriegsende 1945 trieben SS-Kräfte einen Strom von KZ-Häftlingen überwiegend kriegspolitische Gefangene vom Konzentrationslager Buchenwald, auf der Flucht vor den vorrückenden Alliierten-Streitkräften in Richtung der vermeintlichen „Alpenfestung“.
1997 wurde statt des verfallenden Kreuzes einen würdigen Gedenkort jenseits des Waldes vor Sandgrub geschaffen.
An einem großen Steinblock wurde die ursprüngliche Marmortafel mit der Inschrift
„Hier ruhen Josef Hamberger (richtig eigentlich Hamburger) und 11 unbekannte KZ-Kameraden, ermordet am 2.5.1945 abends Uhr durch die SS. Kriegspolitische Gefangene vom Konzentrationslager Buchenwald. Gott wird die Armen nie vergessen. Denkmal gestiftet von den einzelnen Kameraden der übriggebliebenen Partie“.
Eine Messingtafel weist auf die Mahnmal-Errichtung im Jahr 2000 hin.
Wegen des regnerischen Wetters fand die Feier in der Pfarrkirche statt. Die Ü30-Kapelle des Musikereins Schnaitsee unter der Leitung von Kapellmeister Rupert Schmidhuber umrahmte die Feier
Wortgottesdienstleiter Richard Hellmeier wies bei der Andacht daraufhin, dass der Mensch zwar Macht ausüben kann, aber der wahre „Machthaber“ der Schöpfergott ist. In den Fürbitten und Gebeten wurde vor Machtmissbrauch gewarnt.
Ü30-Kapelle des Musikvereines Schnaitsee
2. Mai: Maitanz
Das Duo „Lizzy Monroe und der Musiker ihres Vertrauens“ - Walter und Martina Frank - sind echte Profis der Tanzmusik.
Sie eroberten mit seinem riesigen Repertoire im Nu wieder die Herzen der 51 Tanzbegeisterten.
„Lizzy Monroe und der Musiker ihres Vertrauens“
5. April: Exkursion zu geologischen Orgeln in Oberschroffen
und der Mühldorfer NS-Dauerausstellung
Erste Station war ein ehemaliger Steinbruch mit zahlreichen Verwitterungsschloten bei Oberschroffen, Gemeinde Unterneukirchen, die sogenannten „Geologischen Orgeln“ Sie bildeten sich durch Verwitterungen mit intensiven Lösungsvorgängen während der interglazialen Warmzeiten, also zwischen den Eiszeiten vor vielen tausend Jahren, bei dem aus Schotter zu einem standfesten Konglomerat „verbacken“, der den Namen „Nagelfluh“ trägt.
Vorstandsmitglied Agathe Oberlechner-Kiermaier erläuterte den Entstehungsprozess der „Orgeln“, senkrechten Röhren im Gestein.
Nagelfluh kommt in unserer Heimat an vielen Orten vor, und zwar an Steinbrüchen an den Abhängen der Urstromtäler wie hier in Oberschroffen.
Die geologischen Orgeln in Oberschroffen
Blick in eine „ausgewaschene Orgelpfeife“
Als zweite Station wurde die Dauerausstellung „Alltag, Rüstung, Vernichtung – der Landkreis Mühldorf im Nationalsozialismus“ im Haberkasten Mühldorf besucht. Historiker Hannes Roth veranschaulichte, welch Schreckensherrschaft auch bei uns innerhalb kürzester Zeit errichtet wurde:
Wie sich die NSDAP sowohl im öffentlichen als auch im zivilen Bereich ausgebreitet hat, den Alltag nach der Machtübernahme.
Auch die Euthanasiemorde der Nazis am Beispiel der Stiftung Ecksberg und der Bau des riesigen Rüstungsbunkers im Mühldorfer Hart waren gut dokumentiert
Historiker Hannes Roth (rechts) führte äußerst kompetent durch die Ausstellung
Der letzte Teil widmete sich der Vergangenheitsbewältigung.
Was ist aus den Überlebenden der KZ-Lager geworden – und was aus den Tätern?