Gasthof Spiegelsberger

Hier stand bis 2006 einer der vier größeren Gasthöfe von Schnaitsee. 1877 von Josef Fraizl aus Waltlham erbaut, erhielt er 1904 seinen bleibenden Namen von dem neuen Eigentümer Franz Spiegelsberger von Sandgrub, der neben der Gastwirtschaft mit Biergarten und Kegelbahn auch eine Metzgerei betrieb. 

Das "Schmidingersche Gasthaus" von 1877

Seine Witwe Monika Spiegelsberger baute 1950 ein Saalgebäude mit Kellerbar dazu, so dass nun auch Hochzeiten, Beerdigungen und andere Feierlichkeiten wie Faschingsbälle abgehalten werden konnten. 

In den Nachkriegsjahren erlebte dann der "Fremdenverkehr" in Schnaitsee einen großen Aufschwung. Vor allem aus dem Ruhrgebiet reisten jedes Jahr zahlreiche Familien an, um hier die gute Luft, den Badesee und die grandiose Aussicht auf die Alpenkette zu genießen. Dieses Panorama war von allen Wirtshäusern vom Biergarten des "Spiagl" aus am besten zu sehen. Kein Wunder, dass dessen Zimmer jeden Sommer komplett ausgebucht waren, auch, weil die Pensionspreise damals sehr günstig waren.

Ende der 1960er Jahre war es dann mit dem Tourismus in Schnaitsee vorbei. Nicht nur weil hier die Gastwirte es versäumt hatten zu investieren, waren die weiter südlich gelegenen Orte im Vorteil, sondern auch weil sie näher am Chiemsee und an der Alpen liegen und weil sie sich wie Waging oder Ruhpolding voll auf den Tourismus konzentrierten. So musste manch stolzer Gasthof schließen, wurde verkauft oder gar abgerissen. 

An der Stelle von Gasthaus und Saal des "Spiagl" wurde 2019 eine Seniorenresidenz errichtet mit 23 Miet- und Eigentumswohnungen sowie 10 Appartements einer Senioren-WG für Menschen mit erhöhtem Pflegebedarf. 

Aber direkt gegenüber im ehemaligen Pensionsgebäude Spiegelsberger betreibt eine Nachfahrin der Familie ihr schmuckes "Bistrorant Vicino", ein kleines kulinarisches Highlight in der Gemeinde

Schnaitsee.