Schule Harpfing

Die Schule Harpfing

Seit jeher besuchten die Kinder der Gemeinde Kirchstätt die Volksschule Schnaitsee, aus-genommen die Schüler von Stock, Durchschlacht und Gitzen (nach Peterskirchen), Öden und Holzmann (nach Kienberg).

Durch eine Entschließung der Regierung von Oberbayern vom Oktober 1926 wurde der Abteilungsunterricht abgeschafft - Oberklasse vormittags, Unterklasse nur nachmittags Unterricht - und somit die Ganztagsschule eingeführt. Diese Regelung stieß auf heftigen Widerstand der Erziehungsberechtigten und führte in der Folge zu zahlreichen schuldhaften Schulversäumnissen und Anzeigen. Der Gemeinderat Kirchstätt bemühte sich in mehreren Eingaben an die Regierung um eine ausnahmsweise Befreiung der Kinder mit weiten Schulwegen vom Nachmittags-unterricht. Dies wurde für die Wintermonate Dezember und Januar den Kindern sämtlicher Ortschaften mit Ausnahme von Thal, Harpfing und Pfeisenham genehmigt.


          Das Schulhaus Harpfing nach der Fertigstellung 1927, rechts der Betsaal


Unter Führung des tatkräftigen Bürgermeisters Anton Weidinger bildete sich eine kleine Gruppe, die den Bau eines gemeindeeigenen Schulhauses in Harpfing anstrebte. Der Widerstand zahlreicher Gemeindebürger konnte erst überwunden werden, als man beschloss, am Schulhaus noch einen zweiten Schulsaal (auch für Gottesdienste, genannt Betsaal) anzubauen. In der Gemeindeversammlung vom 27. November 1926 wurde mit 54 gegen 13 Stimmen die Errichtung der Schule beschlossen. 

Die Regierung von Oberbayern bewilligte einen Zuschuss von 14.000 Reichsmark bei einem Kostenvoranschlag von 39.000 RM. Die ganze Gemeinde beteiligte sich durch Hand- und Spanndienste an dem Werk. 


Die Schüler der Volksschule Harpfing mit Lehrer Josef Eigner (rechts mit Krawatte)


Das neue Schuljahr begann im April 1928. In der Klassen 1 bis 7 befanden sich 32 Knaben und 26 Mädchen. In die "Volksfortbildungsschule" (Sonntagsschule für ältere Jugendliche) gingen 8 Buben und 20 Mädchen. 

Im Winterhalbjahr war Unterricht von 8 bis 11 Uhr und von 12 bis 15 Uhr.

Im Sommerhalbjahr nur von 8 bis 12 Uhr.

Die Sonntagsschule dauerte von 13 bis 15 Uhr.

Als in den 1960er Jahren die Verbandsschule Schnaitsee errichtet wurde, endete die Zeit einer eigenen Schule für die Gemeinde Kirchstätt.